Unsere Heimat vor 800 Jahren
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Seit mehr als 1000 Jahren in Schleswig-Holstein

Die ersten nachvollziehbaren Spuren unserer Familiengeschichte sind in alten Schriften über ein Land zu entdecken, von dem es  heute nur noch zwei Inseln, nämlich die Halligen Oland und Langeneß  gibt.

Das heutige Wattenmeer zwischen Eiderstedt und Föhr , die sogenannte Husumer Bucht, war seinerzeit  noch zu großen Teilen flaches, angeschwemmtes Land. Hier waren es noch Flach -Siedlungen, - also noch keine Warft – Siedlungen.

Es handelte sich dabei damals nicht um richtiges Festland. Es waren großflächige inselartige Flächen, die durch Strömung, Flüsse und Priele voneinander getrennt waren und oft bei Sturm von den Fluten überspült wurden. Seeseitig zur Nordsee war die gesamte Küste durch einen Sandwall, eine Dünenkette, geschützt. Die drei Außen-Sände sowie die Sandbank vor Amrum und Sylt zeugen heute noch von der einstigen Nehrung.  Vom Binnenland her war das Land bis zum Geestrand und auf einigen Geestinseln und Uferstreifen überhaupt nicht oder nur sehr schwach besiedelt.


Der Flachlandteil Nordfrieslands zwischen der dänischen Grenze und der Eider war seit der Zeit der Völkerwanderung zunächst nicht besiedelt, obwohl das Land höher lag, als heute; es senkte sich später im Laufe der Erdgeschichte wieder.  Im 7. und 8. Jahrhundert ließen sich hier Friesen nieder, die mit Schiffen aus ihrem Ursprungs-gebiet zwischen Zuidersee und Weser bei Bremen in das Küstengebiet nördlich der Eider in die „Utlande“ und nach dem damals noch viel größeren Helgoland  über die Nordsee gekommen sind.

Zur gleichen Zeit ist ein wesentlicher Teil der Bevölkerung Schleswig-Holsteins, die Angeln und die Sachsen, zu denen auch die Dithmarscher gehörten, nach England übergesiedelt. Es wurden dort mehrere sächsische Königreiche gegründet, unter anderen :  ( Essex, Wessex, Sussex,( Ost-sachsen, West-sachsen, Süd-sachsen...) Zu dieser Zeit hatten die Römer England bereits lange wieder verlassen.

Die Dithmarscher  hingegen, die ja Nordelbinger Sachsen waren,  siedelten  zwischen Elbe, Nordsee  und Eider in dem günstig zu verteidigenden Land zwischen Meer, Flüssen und Sümpfen. Uralte Legenden besagen, dass sie um 700 n.Chr.übers Meer dort hin gekommen sein sollen.

Im 11. und 12. Jahrhundert kamen weitere friesische Siedlergruppen auch in die tiefer gelegenen Marschen Nordfrieslands und  besiedelten auch diese.

Das tiefliegende Gebiet der Uthlande bestand aus umfangreichen Moorflächen, die den späteren am Meer siedelnden Friesen  zum Verhängnis wurde:  

Die Bewohner trockneten den vom Meer überspülten Torf, verbrannten ihn und siedeten  dann aus der Asche  das kostbare Salz.

In den nicht überschwemmten Gebieten wurde die Torfschicht zu Feuerungszwecken weggenommen und die darunter liegende alte Marsch als fruchtbarer Ackerboden gewonnen.

Dadurch geriet das Land nun natürlich teilweise unter den Meeresspiegel und Eindeichungen hatten nun den Effekt, dass „Entwässerungskanäle“ das flache Grasland  trocken legen mussten, an deren Seeseite dann Schleusentore aus Holz das Meer aussperrten. Über die Kanäle wurden Holzbrücken gelegt.

Diese Maßnahmen waren deswegen erforderlich, weil vermutlich um etwa 1180 einer der zahlreichen Stürme den Strandwall an mehreren Stellen durchstoßen hatte und damit auch die Hever, die damals ein Fluss war, und von Nord nach Süd in die Eider floss, und sie als Wasserstraße, an der auch die Siedlung Rungholt lag, überflüssig machte. Der Flusslauf der Hever verlandete schnell und die Einwohner mussten an einer anderen Stelle weiter südlich einen  Zugang zum von Ost nach West verlaufenden Hever Strom schaffen.

Die Friesen konnten nun auch nicht mehr wie bisher üblich flach siedeln, sondern sie mussten auf diesen vom Wasser gefährdeten Flächen aus  Grassoden und Erde bis zu 5 Meter hohe Hügel aufbauen, sogenannte Warften  Auf diesen Warften erbauten sie dann ihre Häuser, um so vor den Fluten sicher zu sein.

Bald darauf begann man Deiche zu bauen, weil das Land nach dem Abbau des Torfes in der Regel tiefer als der Meeresspiegel lag und vor allem die Ackerflächen nicht mehr überschwemmt werden durften. Dass Menschen geschützt werden sollten, war Anfangs nie die Absicht beim Bau der ersten Deiche gewesen, dazu waren die aufgeschichteten Warften da, die man heute noch weit im geschützten Land z.B. nahe  Hoyerswort  bei  Oldenswort  auf  Eiderstedt sehen kann..