Von 1416 bis 1589 nennt unsere Historie dann als Heimat Pahlen, ein damals kleines Dorf an dem Fluss Eider. Wir können davon ausgehen, dass unsere aus Friesland mit dem Schiff in die Wieriks- Harde eingewanderten ursprünglich friesischen Vorfahren sich hier in dem auf Meereshöhe befindlichen Gebiet angesiedelt haben. Schon vor oder während des Verlustes der Wieriks-Harde wird sich das Geschlecht über das Wasser in der Umgebung verbreitet haben.
Nach dem Untergang des Landes haben sich die Überlebenden, oder die schon vorher ausgewanderten Familienteile südlich von Eiderstedt im Bereich von Pahlen in der so genannten „Altmarsch“ wieder sesshaft gemacht. Sie haben dort gesiedelt und geherrscht. Auch in kriegerische Verwicklungen waren sie verstrickt.
Die Literatur gibt uns nachstehenden Ablauf :
"Mit Hilfe der Leitnamen "Peter" ,
"Johan" und "Widerick"
vermögen wir diese Vogtei familie
zu verfolgen. Die Klage 1447 erwähnt noch einen "Johan
sone van Palen " (204, Art. 106 ) und einen " Vogedes
Widerick "aus Pahlen (Vogt Widderich aus Pahlen) (204, Art. 106
) . Auch die Klage 1480 kennt einen " Witte Johan van Pahlen
" als Anführer eines Dithmarscher Kriegs-Auszuges , der dem
fürstlichen Tilenvogt an der Eider, Benedikt von Ahlefeld, 1467 ein
von diesem beschlagnahmtes holländisches Schiff wieder
abjagt. (fol.2.). Fast gleichzeitig erscheint aber mit "Peter
van Polen " (Regentenliste 71 ) auch der erste
Familienangehörige im Regentenkreise : wir finden ihn in den
Zeugenreihen von 1469, 1475 und als " Palen Peter " -
1480.
Auch errichteten sie an ihrem Wohnsitz in Pahlen eine wohl ihrem Patronat zuständige Kapelle, die noch 1545 vorhanden war. Heute ist davon nichts mehr da.
Auch die nächste Generation steht in der Landesführung Dithmarschens: (Regentenliste 113 ) "Palen Wyderick " (Paul Widderich) vertritt die Bauern 1500 bei den Friedensverhandlungen nach dem gewonnenen Krieg gegen den Dänenkönig, lässt sich 1502 gemeinsam mit "Claues Widdirke " (Claus Widderich ) vom Kardinal Raimund einen Ablaßbrief ausstellen (Westphalen III, 1775, vergl.Hübbe 190 c, zu 1503, Mai, 4.). Er wird in der Klage 1509 (fasc.7, fol.2 v) der Gewalttat gegen den Amtmann des Herzogs von Holstein, Clawes Radloff, in Tielen, dem nahegelegenen Stapelholmer Flecken bezichtigt. Die Streitereien der Widderichs mit Holsteiner Adligen nahmen also kein Ende.
Wir sehen also, dass aus der Zeit ab dem 13. Jahrhundert die damals adligen Vögte Johan van Pahlen, später auch mit dem Namen Johann Widderick van Pahlen, Peter von Pahlen und noch später Wyderick und Widderich aufgeführt sind. Man schreibt, dass die Vögte von Pahlen sich später mit anderen Adligen zu dem Geschlecht der „Vogdemannen“ (um Neuenkirchen, wo auch Carsten Widderich später siedelte) zusammengeschlossen haben. Wie viele dieser eingewanderten Friesen schlossen sich auch die Widderichs unterhalb der Eider mit den Dithmarscher Sachsen zusammen und wurden ein Teil von ihnen. Sie verzichteten noch später in Dithmarschen auf den Adelstitel und passten sich als freie Bauern den Nachbarn an.
Die späteren Widderich-Generationen verteilten sich als freie Bauern im ganzen nördlichen Bereich von Dithmarschen auf verschiedene Geschlechter; viele auch im Geschlecht der „Beensmannen“ zwischen Reinsbüttel und Wesselburen an der Nordsee. Die „Geschlechter“ waren ein Zusammenschluss mehrerer Großfamilien zum gegenseitigen Schutz. Sie konnten durch Eid einen Schutz für ihre Mitglieder sichern.