Olde Hermann Widderich
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Olde Hermann Widderich, 1.10.1535 - 3.2.1594, Hassenbüttel bei Wesselburen

Er war verheiratet mit "Anna...." und wurde 58 Jahre alt.

Sein Sohn war Hermann Widderich, Hausmann und Kätner in Reinsbüttel, der am 13. 02. 1561 geboren wurde.

Olde Hermann  war Hausmann – also Bauer - und hatte die "Landesvollmacht" für Dithmarschen. Er war also einer der 48 Ratsmänner der freien Bauernrepublik Dithmarschen, die den Freistaat lenkten und deren Meinung gefragt war.

OLDE  HERMANN WIDDERICH siegelte Verträge auch im Namen Dithmarschens mit seinem Siegel der „Beensmannen“.

Hassenbüttel gehörte 1572 zum Kirchspiel Wesselburen. Alle Einwohner des  Kirchspiels mussten am Sonntagmorgen zu Fuß oder mit dem Pferdewagen nach Wesselburen zum Gottesdienst kommen. Hier, in der großen Wesselburener  Kirche hatten dann die Familien der Landesbevollmächtigten besondere Plätze nahe beim Pfarrer auf der Empore. Dieser durfte auch erst dann mit dem Gottesdienst anfangen, wenn die großen Familien, die „Geschlechter“, anwesend waren.

Das auf der Vorherigen Seite  abgebildete Bild zeigt einen freien Dithmarscher Bauern mit den gesiegelten Privilegien als freier Mann auf eigener Scholle. Er hat das Schwert zur Verteidigung seiner Freiheit und seines Eigentums in der Hand. Unter seinen Füßen befindet  sich die Rüstung und das Schwert eines Adligen, der ihm die Freiheit nehmen wollte. In seinem anderen Arm die Sense zum arbeiten und eine Kornähre, mit der er seine Familie ernährt.


In einem anderen Dithmarscher Kirchspiel haben die führenden Familien auch einmal einen Pfarrer erschlagen, weil er den Gottesdienst begonnen hatte, bevor sie eingetroffen waren.

Das Kirchspiel Wesselburen hatte um 1570 eine „Mannzahl“ von 595 Mann. Damit sind  die wehrtüchtigen Männer des Kirchspiels gemeint, -  hrtüchtig waren jedoch alle Männer zwischen 15 und 60 Jahren  - nach Dithmarscher Auffassung. In der Wesselburener  Kirche befindet sich über der Taufe ein Taufhimmel.  Auf diesem Taufhimmel sind die Wappen zweier maßgeblicher    Geschlechter des Kirchspiels abgebildet. Eines dieser Geschlechter ist das der Beensmannen. Das gleiche Wappen befindet sich auch auf mehreren großen Sandstein  Grabplatten , die um die Kirche herum in den Rasen gebettet sind. Dies ist nicht der ursprüngliche Ort der Grabplatten, - sie wurden nach Auflösung des alten Friedhofes hierhergebracht.


Olde Hermann Widderich  war 1559 im Alter von 25 Jahren Teilnehmer der „zweiten Fehde“ , also des zweiten Eroberungs-Krieges des dänischen Königs und der Herzöge von Schleswig und Holstein gegen die Dithmarscher. Dieser Krieg ging wegen der überwältigenden Übermacht der Dänen und der Uneinigkeit der Dithmarscher verloren und Dithmarschen verlor dabei seine Freiheit. Ab nun wurde es vorerst  dreigeteilt – ein Teil unterstand dem dänischen König, je ein Teil gehörte  den Herzögen von  Schleswig und  Holstein.

Später wurde es wieder vereinigt als Bestandteil von Schleswig – Holstein. Nun war der dänische König auch Herzog von Schleswig und  Holstein.

Es wurden den Dithmarschern  aber weitreichende Freiheiten im Kapitulations-vertrag gewährt. So mussten Dithmarscher nach dem Friedensvertrag keinen Wehrdienst leisten und sie blieben freie Menschen, - sie wurden also nicht Leibeigene von Adligen wie in anderen Teilen Schleswig – Holsteins. . Auch durften Adlige vorerst weiterhin wie bisher keine Ländereien in Dithmarschen aufkaufen.